Tag 11 – 02. Juni 2018 – 1.4 Meilen

Tag 11 – 02. Juni 2018 – 1.4 Meilen

Was sollen wir heute schreiben? Wir konnten nicht sehen, so können wir fast nichts schreiben. Aber wieder einmal schön der Reihe nach. Gut, die Spannung ist schon halbwegs weg, was meine Schuld ist. Aber ein Highlight gibt es. Ok, ein Persönliches.

Der Wecker geht ( gemäss Aussage von Isabelle…), ich werde aber von ihr geweckt. Alana schläft noch. Kurz duschen und dann mit dem Auto nach oben zur Kaffeebar. Unterwegs muss ich mich extrem konzentrieren, denn man sieht kaum die Strasse, so extrem neblig ist es.

Ich finde den White Mocha trotzdem, auch wenn es kein Starbucks ist. Aber der Kaffee wird mit einer Scherrer-Maschine gemacht, da muss er ja gut sein. Den, fast nicht sichtbaren, Weg zurück bis zu unserem Zimmer. Mein Horror ist, dass ich einen auf der Strasse stehenden Bären zu spät sehe. Aber nichts dergleichen geschieht. Ich bringe die Kaffees sicher ans Ziel.

Trotz Regen, Nebel und gesunkenen Temperaturen geniessen wir unser Frühstück auf dem Balkon. Abgepackte Gipfeli aus dem 7 Eleven, Cerealien und der eben geholte Kaffee. Leider ist nichts mit Aussicht oder Sonnenaufgang oder dergleichen. Die dominierende Farbe ist grau. Ein sehr penetrantes Grau. Wenn sich das Grau gnädigerweise etwas auflöst, sieht man ein paar Squirrels, aber das war es dann auch schon.

Wir schaffen es, unseren Zeitplan einzuhalten und das Zimmer um elf Uhr zu verlassen. Die Koffer sind verladen, das Zimmer kontrolliert, somit ist Zeit, die Schlüssel zurückzubringen. Das Wetter macht den Abschied etwas einfacher. Es war wirklich traumhaft hier. Jetzt verschwindet der Traum in einem dichten Nebel. Wenigstens hat das Wetter beim Schreiben etwas Positives, wenn man diese abgedroschenen Sätze verwenden kann.

Nach dem Auschecken beginnt unser Blindflug. Man sieht nichts, nichts und nochmals nichts. Wir machen uns einen Spass daraus, die Aussichtspunkte anzufahren, um nichts zu sehen. Da diese Punkte logischerweise nicht bewaldet sind, ist der Nebel hier meist am dichtesten.

Da unser Hoel bei Meile 43 steht und der Weg 105 Meilen lang ist, bedeutet dies über 70 Meilen im Nebel zu fahren.

Irgendwenn entdecken wir den Parkplatz zu einem Wanderweg, welcher zu einem Wasserfall führt. Ein paar Meter weiter gibt es ein Besucherzentrum und wir machen uns über den Weg schlau. Er sei gesamthaft 1.4 Meilen lang, also etwa 2.2 Kilometer. Da er nass sei, sei er auch rutschig, wir sollen aufpassen. Isabelles Zeh ist so wandertauglich wie ein zehn Zentimeter hoher Absatzschuh. So brechen Alana und ich alleine auf. Sie kommt zu unserem Erstaunen problemlos mit.

Wir ziehen los (mit nicht ganz grossen Schritten..) umd begeben uns auf den Weg hinunter zum Wasserfall. Dank dem uns umgebenden Wald ist der Weg nicht allzu nass, aber doch ziemlich uneben und steinig. Wir hüpfen über grosse und mittlere Steine und über Wurzeln. Ich denke jedoch auch des Oefteren daran, dass wir den ganzen Weg, den wir momentan hinuntergehen auch wieder hinaufgehen müssen. Da sehe ich eher das Problem, dass Alana dann nicht mehr ganz mitmacht. Lassen wir uns überraschen…

Irgendwann, nach unzähligen Steinen, Wurzeln, Treppenstufen und Gesprächen wie toll es sei, dass die Kleine schon so gut mitwandert, haben wir es geschaft und stehen beim Wasserfall. Alanas Gesicht ist unbezahlbar, als sie den Wasserfall sieht und ihr die Gischt ins Gesicht sprizt. Die Begeisterung ist absolut spürbar. Er ist nicht riesig, aber schön.

Nach ein paar Fotos begeben wir uns auf den Rückweg. Wieder hüpfen wir über Steine und Wurzeln, nur bei den Treppen muss ich ihr ab und an helfen. Noch ein Gespräch mit einem Paar aus Minneapolis, welche meinen, aufgrund unserer Vikingskappen seien wir ebenfalls aus Minnesota, und schon bald haben wir es geschafft. Auf den letzten Metern mag Alana nicht mehr und ich trage sie ein wenig. Aber sie ist fast 2.2 Kilometer ohne Murren und mit viel Freude gewandert auf einem nicht einfachen Weg. Ich bin extrem stolz auf sie.

Auf dem Parkplatz empfängt uns Isabelle und sie scheint nicht minder stolz. Praktisch zeitgleich sind wir angekommen und so nimmt die Reise nach einer willkommenen Abwechslung wieder ihren Lauf.

Wir fahren durch den absolut dichten Nebel und orientieren uns an der gelben Mittellinie. Die Bremer Stadtmusikanten, Frau Holle und Max sind bei uns im Auto sehr hoch im Kurs. Da im Park allgemein nicht so schnell gefahren werden darf und es auch keinen Sinn machen würde, weil man ja nichts sieht, zieht sich die Strasse extrem in die Länge. Die Meilen werden wie der Nebel extrem zäh bis wir irgendwann zum Rangerhäuschen kommen, was bedeutet, dass wir den Park geschafft haben. Schade eigentlich, denn der erste Tag ist mit sehr vielen schönen und guten Erinnerungen verbunden. Aber das Wetter kann auch nicht immer perfekt sein.

Nach dem Park wird das Wetter oder zumindest der Nebel besser und das Navi führt uns problemlos zu unserem heutigen Hotel. Alles super, ein Spielplatz und ein Pool sind vorhanden. Dumm nur, dass es regnet und die Temperaturen nicht sonderlich hoch sind.

Im Zimmer dann die Ernüchterung. Es lassen sich mehr Haare als in drei Coiffeursalons finden, der Kühlschrank ist nicht wirklich sauber und auch ausserhalb des Zimmers lässt sich viel Dreck ausmachen. Immerhin sind die Betten sauber, eigentlich das Wichtigste.

Da Alana auf keinen Fall mehr weg will, fahre ich ein paar Meilen um bei Chili’s etwas zum Essen zu holen. Da das Internet im Hotel Geschwindigkeiten aufweist welche sogar 1994 langsam gewesen wären, frage ich vorort an, ob ich direkt bestellen kann. Sie schauen mich etwas entgeistert an, aber als ich erkäre, dass das Internet im Hotel so unterirdisch langsam sei, dass  es für keine Onlinebestellung gereicht hat, wird herzhaft gelacht und meine Bestellung angenommen.

Beladen mit Leckereien fahre ich die paar Meilen zurück und wir geniessen die Gaumenfreuden im Zimmer. Waffeln und frittiertes Poulet ist eine perfekte Kombination.

Nachdem Alana im Bett ist geniessen wir vor dem Zimmer noch ein Bier und lassen die vergangen zwei Tage noch einmal Revue passieren, bevor auch wir am Kissen horchen.

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