Tag 16 – 04. Oktober 2024 – Angep*sst

Tag 16 – 04. Oktober 2024 – Angep*sst

06:45 Tagwache. Um 08:00 müssen wir beim Morgenessen sein. Wir packen unsere letzten Siebensachen in die Rucksäcke und verlassen mit ein wenig Wehmut unser Zimmer.

Unsere Tischnachbarn warten schon auf uns, wie auch unsere Kellner. Wir stellen fest, dass nicht sehr viele das Morgenessenangebot nutzen, das Restaurant ist nur mässig gefüllt. Uns kann es recht sein, wir bestellen unser Essen und geniessen es auch.

Unsere Nachbarn der letzten vier Abenden werden in die Universal Studios fahren und sind schon mit den passenden T-Shirts ausgestattet (nachdem sie am Vorabend in Disney-Pijamas essen kamen). Sie würden gerne ein Gruppenfoto machen, was wir natürlich ebenfalls sehr gerne tun. Es war sehr angenehm mir ihnen, wir konnten lachen, aber auch spannende Gespräche über ihr Leben führen.

Zum Schluss fragt sie nach Isabelles Nummer, da es ihr Traum ist, einmal in die Schweiz zu kommen. Am Liebsten an ihrem 40. Geburtstag in neun Jahren.

Dann ist Verabschieden angesagt und wir stellen uns in die Reihe, um das Schiff zu verlassen. Alles geht zügig und reibungslos voran, wir zeigen ein letztes Mal unsere Bordkarten oder besser „Schlüssel zur Welt“-Karten und sind ab dem Schiff. Im Terminal ist alles mit Farben und Disney-Figuren beschildert, so dass wir unsere Koffer umgehend finden. Auch die Zollkontrolle ist problemlos.

Auf der Fussgängerbrücke zum Parkhaus (ein Schnäppchen, vier Tage parkieren für 90 Dollar) machen wir noch die letzten Fotos mit der Wish (und finden sogar unser Zimmer!), dann gehts ab ins Auto.

Da wir immer wieder angezeigt bekommen, dass der Reifendruck bei einem Pneu niedrig ist, wollen wir dies kurz klären. Wir fahren zu Alamo am Hafen und stellen uns in die Schlange.

Wir erhalten wirklich tolle Unterstützung und da wir das Auto nicht wechseln wollen, meint sie, das Einfachste wäre, wenn wir das Auto zum Reifenservice bringen, etwa 15 Minuten von Cocoa Beach entfernt. Sie wird alles in die Wege leiten und es wird ca. 1 – 2 Stunden dauern. Alles klar, dies ist absehbar.

Ich lade Isabelle und Alana bei der Unterkunft ab. Wir sind wieder im „Lost Inn Paradise“ wie bereits vor der Kreuzfahrt. Dann fahre ich auf die nächste Insel in die Garage. Er meint, es sei kein Problem, er müsse einfach die Bestätigung der Mietwagenfirma abwarten. Er zeigt mir auch den Riss und den Nagel im Pneu.

Ich warte im Nebenraum, bis er wieder kommt und mir mitteilt, dass er das OK für den Wechsel erhalten hat. Kurz darauf kommt er nochmals und ich denke schon „Oh oh, das sieht nicht gut aus“. Er setzt sich und sagt „I have bad News, Boss“ (Ich habe schlechte Neuigkeiten, Chef). Der Reifen kommt erst morgen. Ich solle doch Alamo anrufen und fragen, was ich tun soll. Hier komme ich ja so nicht weg.

Jetzt fängt das Drama an. Ich rufe die Nummer für „Pannenhilfe“ an, die ich auf den Mietunterlagen finde. Relativ schnell werde ich auch verbunden und schildere mein Problem. Die Antwort lautet, ich solle dem Pannendienst anrufen. Dies habe ich ja getan, erwiedere ich. So geht das etwa vier oder fünf Mal hin und her.

Dann unterbreche ich und fange ganz von Anfang an. Ich erkläre ihr (ihr Englisch ist im Übrigen sehr viel schlechter als meines und ich bin kein Englisch Profi), dass hier auf meinen Mietunterlagen Pannenhilfe steht und darunter die Nummer, die ich angerufen habe.

Die erstaunte Antwort ist „Ach so, sie haben einen Mietwagen“. Nein, ich fliege ein Space Shuttle, da wir ja in der Nähe vom Kennedy Space Center sind. Halleluja, ja natürlich habe ich einen Mietwagen. Dabei muss man immer noch freundlich bleiben.

Wenn das so ist, würde sie einen Bericht schreiben an die lokale Stelle und ebenfalls ihren Manager informieren, da sie nicht wüsste, was in solch einem Fall zu tun ist.

Stummtasten scheinen sie ebenfalls nicht zu kennen, man hört sie, während der minutenlangen Warte- und Schweigezeit immer wieder seufzen.

Irgendwann, nach über 45 Minuten (ich schaue extra immer wieder aufs Telefon, wieviel Zeit bereits verstrichen ist) wird es mir zu bunt. Immerhin ist dies meine Ferienzeit, die ich im Pool, im Meer oder im Walmart verbingen könnte. Ich frage sie, was ich in solch einem Fall zu tun ist. Solch ich einen Uber nehmen, dessen Kosten sie übernehmen, bringt man mir ein Ersatzauto oder was ist das weitere Vorgehen.

Langsam habe ich das Gefühl, sie ist den Tränen nahe. Sie meint nur, das müsse die lokale Stelle entscheiden, sie sei am Bericht (immer noch???). Ich will wissen, wie das Allgemein gehandhabt wird, das weiss sie aber auch nicht und verweist auf die lokale Abteilung. Ich frage nach, wie lange es dauert, bis ich von diesen etwas höre. Sie weiss es nicht, rechnet aber mit ein bis zwei Stunden. Hejoooo, ganz genau, ich warte hier nochmals zwei Stunden.

Plötzlich meint sie, sie würde mich weiterverbinden (und vermutlich gleichzeitig kündigen). Kurz darauf habe ich den Manager am Telefon. Da sie ihn nicht informiert hat, erzähle ich ihm das Ganze noch einmal. Er meint zum Schluss, da müsse ich dem Pannendienst anrufen. Ich beisse jetzt den in den Tisch, was aber nicht geht, da ich ja sprechen muss. Sonst würde ich wie die vorherige Mitarbeiterin tönen, sie sprach auch Englisch mit einem Tisch im Mund.

Dank jahrelangem Yoga erkläre ich ihm seelenruhig, dass ich vor mehr als einer Stunde genau dies getan habe und die Nummer unter dem Wort „Pannendienst“ gewählt habe. Er meint, ich sei beim Kundendienst und nicht beim Pannendienst. Nach dem dritten Mal hinund her frage ich ihn, ob ich jetzt ernsthaft auflegen und nochmals arufen soll. Er findet, genau das soll ich tun.

Ich erkläre ihm nochmals, dass ich die Nummer gewählt habe und nicht nochmals eine Stunde mein Problem schildern will, sondern eine Lösung brauche.

Dann auf einmal meint er, er könne versuchen, mich mit dem Pannendienst zu verbinden. Sehr gerne ist meine Antwort.

Kurz Musik, dann kommt jemand weiteres ans Telefon. Ich erkläre auch ihm den ganzen Sachverhalt (ein drittes Mal). Seine erste Frage „Sind sie an einem sicheren Ort?“. Häää, ich habe doch gerade erzählt, dass ich in einer Garage sitze. „Ja, ich bin an einem sicheren Ort“. Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass ich auf einem 6-spurigen Highway stehe, dann wäre evtl. schneller etwas gegangen.

Er fragt nach der Reservationsnummer und ich gebe ihm alles an. Irgendwann meint er, das Auto sei mit einem Ersatzreifen ausgerüstet, sie sollen diesen montieren und dann kann ich zu Enterprise fahren und den Wagen austauschen. Ich wollte dies dem Garagisten weitergeben, der war aber besetzt.

So meinte der „Berater“ am Telefon, dass der Ersatzreifen montiert werden soll und ich das Auto auswechseln lassen soll. Und hat aufgehängt!!! Ich war total baff, über eine Stunde am Telefon ohne Lösung und dann wird aufgehängt. Der Hammer.

Ich habe das Ganze dem Garagisten erzählt, der mich ungläubig ansieht und meint, sonetwas habe er noch nie gehört und er arbeite schon lange hier.

Ich entscheide, einen Uber zu nehmen und Isabelle gibt mir eine Nummer an, die sie von der Managerin unseres Inns erhalten hat. Ich rufe sie an und zehn Minuten später werde ich abgeholt. Die Fahrerin ist richtig cool und wir haben ein gutes Gespräch unterwegs.

Zurück im Inn gehen wir kurz baden, bevor Alanas Gotti Fabienne mit Familie uns besuchen kommt. Sie sind ebenfalls in Florida unterwegs und auf dem Weg zu ihrer Kreuzfahrt.

So lustig, ich habe sie ewig nicht gesehen und jetzt treffen wir uns in Florida. Wir sitzen alle zusammen bei uns und plaudern, bevor sie wieder aufbrechen.

Nach einem kurzen Abstecher ans Meer essen wir Reis, Tomaten (die wir von Fabienne erhalten haben), Chips und Schoggi, da wir ja nicht wegkommen. Bestellen wollen nicht. Vielleicht morgen zum Zmorge. Wir sitzen auf dem Steg und geniessen den Abend und die Sicht auf die abendliche Merritt Island und das Inn.

Dann spielen wir noch einige Runden Cornhole, bevor wir drinnen noch ein wenig Ono spielen. Da wir beim spielen aber fast einschlafen, gehen wir schlafen…

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